Die «Facebook-isierung» von LinkedIn

Habt ihr's auf LinkedIn gelesen? Die Bilanz hat ihr Ranking zu den besten Anwaltskanzleien publiziert. Herzlichen Glückwunsch.

Themen
Publikationsdatum
05/2019
Die «Facebook-isierung» von LinkedIn

Das BILANZ-Ranking der besten Anwaltskanzleien 2019 ist da - danke LinkedIn!

Jedes Jahr publiziert die BILANZ in 31 Rechtsgebieten die jeweils 20 am häufigsten empfohlenen Anwaltsbüros.

Woher ich weiss, dass dieses Ranking erschienen ist?

Die Antwort kommt aus dem Silicon Valley und heisst «LinkedIn». Nach dem Release des neusten Rankings war der Feed meiner Plattform geradezu überflutet mit Posts von Kanzlei-Profilen, Anwältinnen und Anwälten, die diese Anerkennung ihrem Netzwerk mitteilen.

In erster Linie zeigt das eigentlich, dass die Plattform funktioniert: Die Aufnahme ins Ranking wird registriert. LinkedIn ist als professionelles Netzwerk natürlich perfekt geeignet, um diese hart erarbeiteten Früchte publik zu machen.

Dem ist grundsätzlich auch nichts entgegenzuhalten. Schliesslich sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vieler Firmen zurecht stolz auf diese Auszeichnung. Insbesondere, da er sich um ein auf Empfehlungen von Dritten basierendes Ranking handelt.

Mehr zur Bedeutung von Referrals/Empfehlungen gibt es hier.

Wird LinkedIn «Facebook-isiert»?

Auch wenn diese Mitteilungen wichtig sind: Zum fachlichen Austausch tragen sie wenig bei. Wer versucht, sich zu bestimmten Themen zu informieren, der wird - wie bei Facebook - auch bei LinkedIn zunehmend enttäuscht. Wenige Personen in meinem LinkedIn-Netzwerk posten regelmässig interessante Inhalte, die ich gerne lese oder schaue. Das geht nicht nur mir so. Viele sprechen von einer «Facebook-isierung» von LinkedIn.

Dem Thema widmet sich mittlerweile sogar ein eigener Twitter-Account (@stateoflinkedin). Auf diesem Account werden die besten Beispiele dieser Entwicklung direkt publiziert werden. Zum Schmunzeln: Hier ein paar LinkedIn-Posts, die vielleicht auf Facebook besser aufgehoben wären...

Einer geht noch:

Quelle: @stateoflinkedin -> wer was zu Schmunzeln braucht, kann sich da mal ein bisschen durchklicken :)

Fest steht: Es besteht ein inhaltliches Problem und eine Entwicklung hin zu «Facebook»-Inhalten auf LinkedIn. Im Übrigen hat LinkedIn seit heute Morgen (07.05.19) auch die Möglichkeit alternativer Reaktionen zum Like. Wer will, kann statt dem «Daumen hoch» neu auch klatschen, Herzchen verteilen, Glühbirnen anbringen oder studieren.

Das hat der Plattform als professionelles Netzwerk doch gerade noch gefehlt...

Im Ernst: Es ist erstaunlich, dass auf LinkedIn wenig interessante Beiträge publiziert werden

Schliesslich tummeln sich doch gerade bei LinkedIn viele erfahrene Berufsleute, die eigentlich ganz bestimmt spannenden Content zum teilen hätten. Dass wir diese Inhalte nur selten lesen, kann eigentlich nur damit zusammenhängen, dass nach wie vor viele User nicht verstanden haben, wie digitales Marketing wirklich funktioniert.

Der Erfolg auf Social Media bemisst sich nicht nach Likes

Auch wenn viele der vorstehend beispielhaft aufgeführten Posts eine beachtliche Anzahl von Likes und Kommentaren erhalten haben: Daraus zu schliessen, dass dies erfolgreich betriebenes digitales Marketing ist, wäre eine fatale Schlussfolgerung.

Natürlich ist die Anzahl Likes, Followers und Shares wichtig. Aber es sind beschränkte KPIs, die nur wenig über den wirklichen Erfolg eines Posts aussagen. 200 Likes bringen mir nichts, wenn ich diese von Personen erhalte, denen mein Märchen gefällt, aber die kein Interesse an mir oder meiner Dienstleistung haben.

Content is King: Auch im digitalen Marketing für Anwaltskanzleien

Das Spiel im digitalen Marketing gewinnen diejenigen, die interessante Inhalte liefern. Wir alle sind Teil einer permanent stattfindenden Diskussion. Jeder Post auf jeder Plattform ist ein Beitrag zu dieser Diskussion. Wie wir bei jedem Social Media Besuch feststellen: Längst nicht alle dieser Beiträge sind sinnvoll.

Dabei ist das Prinzip doch klar. Nur wo ich wirklich spannende Inhalte finde, klicke ich wieder vorbei. Nur eine Person, die wirklich etwas Hilfreiches geschrieben hat, merke ich mir. Ein spannender Blogpost oder LinkedIn-Post bringt mir vielleicht nicht so viele Likes wie eine angeblich inspirierende «Geburtstagstorten-Begegnung» mit einer obdachlosen Person auf dem Gehsteig. Das spielt aber auch keine Rolle. Gehaltvolle Inhalte erreichen die interessierte Zielgruppe und da genügt unter Umständen bereits ein Like, um den entscheidenden Unterschied zu machen.

Wer sich als Expertin oder Experte positionieren möchte, kann das auf LinkedIn nach wie vor tun

Für Anwaltskanzleien ist LinkedIn eine wichtige Plattform. Aber sie muss richtig genutzt und in die Gesamt-Marketing-Strategie eingebunden werden. Wer sich auf Social Media Plattformen bewegt, sollte vor allem an die anderen denken: Was würde mich interessieren, wenn ich diese Person wäre?

Meist bedeutet das: Erstmal weniger von sich selber sprechen.

Natürlich soll, darf und muss man sich über eigene Erfolge auch mit anderen freuen können. Das gilt auch für LinkedIn. Um einer «Facebook-isierung» entgegen zu wirken, sollten diese Information jedoch gezielt eingesetzt werden. Auch hier sollte man sich stets fragen: Ist das für meine Zielgruppe wirklich interessant? Wenn die Antwort auf diese Frage «Nein» lautet, hat der Inhalt auf LinkedIn im Prinzip nichts verloren und wäre allenfalls auf einem internen Blog besser aufgehoben.

Und bitte nicht falsch verstehen: Die eingangs erwähnten Posts zum BILANZ-Ranking unterscheiden sich natürlich von den vorstehenden Beispielen und gehören bestimmt nicht auf «State of LinkedIn». Diese Information hat für die Zielgruppen der Kanzleien durchaus Relevanz.

Wir von HeadStarterz gratulieren allen von der BILANZ ausgezeichneten Anwältinnen und Anwälten.

Wie HeadStarterz helfen kann?

Unsere Kernkompetenz liegt in der Vermarktung juristischer Dienstleistungen und Inhalte. Wir verfügen über weitreichende Erfahrung im digitalen Marketing und haben bereits viele Schulungen mit Anwaltskanzleien durchgeführt. Wir helfen nicht nur im Bereich von Social Media. Wir unterstützen insbesondere bei der Entwicklung und Umsetzung von kohärenten Marketingstrategien (digital+traditionell)

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